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Für nur 16 Euro gibt es den Krügerrand in Silber - WELT


| Lesedauer: 4 Minuten

Krügerrand in silber Krügerrand in silber

Sehen aus wie die Goldmünzen, sind auch so schwer: Silberne Krügerrands

Quelle: Degussa

In seiner goldenen Variante hat der Krügerrand Anlegergeschichte geschrieben. Nun bringen die Südafrikaner eine silberne Version auf den Markt. Die mächtige Konkurrenz stört sie nicht. Ein Problem bleibt aber.

Das Ambiente ist gediegen. Eine herrschaftliche Villa im Frankfurter Westend, mit Wandteppichen und Stuck an den Decken – passend eben für das, was hier verkauft wird. Denn hier hat die Degussa Goldhandel GmbH ihren Sitz, nach eigener Aussage Europas Marktführer im Edelmetallgeschäft mit Privatpersonen, die hier ihre Goldbarren und Münzen kaufen, letztere meist in Form des südafrikanischen Krügerrand.

Ab Mittwoch gibt es diesen nun erstmals auch als Investmentmünze in Silber zu kaufen. Als letzte große Prägeanstalt für Anlagemünzen bringt die Rand Refinery nun eine Version in dem zweitbeliebtesten Edelmetall heraus. In den Hallen von Degussa Goldhandel stellte sie die neuen Münzen am Dienstag vor. Dabei kündigten die Südafrikaner zugleich an, dass sie diesen Markt komplett umkrempeln wollen.

„Wir haben lange darüber nachgedacht, ob wir einen Silber-Krügerrand auf den Markt bringen sollen“, sagt Richard Collocott, Marketingleiter der Rand Refinery. Doch inzwischen sei man sicher: Der Markt wolle das. Denn von allen anderen wichtigen Goldmünzen gibt es längst Versionen in Silber – sei es die kanadische Maple Leaf, der australische Nugget oder die Wiener Philharmoniker. Nur zum Krügerrand fehlte bisher diese Ergänzung.

Quelle: Infografik WELT

Bei der Gestaltung blieben die Südafrikaner dem Vorbild treu. Die Silbermünze sieht genau so aus wie das goldene Gegenstück. Auf der Vorderseite ist die Büste des Namensgebers zu sehen: Paul Kruger, der einstige Präsident der Republik Südafrika. Aufgrund seiner deutschen Abstammung wird er hierzulande meist Krüger geschrieben. Die Rückseite ziert der Springbock, das Nationaltier Südafrikas.

Krügerrand will Maple Leaf und Nugget verdrängen

Die Auflage ist unlimitiert, es werden laufend so viele Münzen produziert wie nachgefragt werden. Anders als bei Gold gehört Südafrika bei Silber jedoch nicht zu den großen Förderländern. Das Edelmetall wird daher aus den USA eingeführt. Das Gewicht einer Silbermünze entspricht ebenfalls dem der Goldmünze: eine Unze, also rund 31,1 Gramm.

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CHICAGO - MAY 11: Gold and Silver bullion is offered for sale at the Chicago Coin Company May 11, 2006 in Chicago, Illinois. Inflationary worries today drove gold above $725 an ounce, a new 25-year high. The record for gold was set in 1980 when it hit $875 an ounce during a two-day buying surge. Silver prices broke through $15 an ounce for the first time since 1980. (Photo Illustration by Scott Olson/Getty Images) Getty ImagesGetty Images

Nur beim Preis ist der Unterschied zum goldenen Vorbild natürlich gewaltig: Der Gold-Krügerrand rangiert derzeit bei rund 1080 Euro, in Silber kostet eine Münze dagegen gerade mal rund 16 Euro. Der günstigere Preis ist letztlich auch der Grund dafür, dass die Rand Refinery damit jetzt auf den Markt kommt. Denn solche Münzen sind für ein breiteres Publikum erschwinglich, dadurch lassen sich breitere Zielgruppen erschließen, insbesondere auch jüngere.

Doch auch schon vorher gab es für Silbermünzen eine große Nachfrage. Im vergangenen Jahr verkaufte Degussa Goldhandel Exemplare im Umfang von rund 60 Tonnen. Zur Hälfte waren dies etwa kanadische Maple Leaf, zur anderen Hälfte australische Nuggets.

Diesen beiden werde die neue Krügerrand-Münze sehr schnell Marktanteile wegnehmen und den Markt damit umwälzen, glaubt Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Geschäftsführer von Degussa Goldhandel. „Sie wird ganz schnell einen Marktanteil von 40 bis 50 Prozent erreichen.“ Der Name Krügerrand, den in Deutschland jeder kennt, sei Gewähr dafür.

Schon wenige Jahre nachdem 1967 der erste goldene Krügerrand geprägt wurde, gehörte die südafrikanische Münze hierzulande zu den beliebtesten Anlagemünzen. Grund war, dass Südafrika mit dem Krügerrand die Goldanlage revolutionierte. Erstmals konnten Privatanleger Gold als Feinunze kaufen, also mit dem Gewicht, in dem der Goldpreis notiert. Zudem gab und gibt es beim Krügerrand praktisch keinen Aufschlag auf den Goldpreis.

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Investition in Edelmetall

Dies ist nun auch beim Krügerrand in Silber so – der übrigens, um ganz genau zu sein, doch nicht der erste ist. Denn 2017, zum 50. Jubiläum der ersten Prägung eines goldenen Krügerrands, gab es bereits eine silberne Version, allerdings in streng limitierter Auflage und in der Prägequalität „polierte Platte“.

Diese Münze kostet daher auch ein Vielfaches des eigentlichen Materialwerts und richtet sich ausschließlich an Sammler. Die nun aufgelegte Silbermünze dagegen zielt auf Investoren, die sich entweder gegen einen Zusammenbruch des Finanzsystems wappnen wollen – für diesen Fall könnten sie dann im Alltag mit diesen Münzen bezahlen. Oder aber sie spekulieren auf einen deutlichen Anstieg des Silberpreises.

Silbermünzen höher besteuert als Goldmünzen

Hierbei haben sie allerdings das Problem, dass beim Kauf von Silbermünzen – im Gegensatz zu Goldmünzen – Steuern fällig werden. Für in der EU geprägte Münzen liegt der Satz bei 19 Prozent, für Münzen, die aus anderen Ländern importiert werden, gilt eine sogenannte Differenzbesteuerung, wodurch der Aufschlag nur zwischen acht und neun Prozent liegt.

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Dennoch schlägt dies natürlich zu Buche, weshalb die meisten Anleger über andere Finanzmarktprodukte auf steigende Silberpreise wetten.

Zudem tut sich seit Jahren nicht mehr viel beim Silberpreis, er pendelt meist zwischen 16 und 18 Dollar je Unze. Zuletzt ist er sogar deutlich unter 16 Dollar gestürzt. Denn im Gegensatz zu Gold wird Silber auch in der Industrie verwendet, und dort ist die Nachfrage allenfalls stabil. Die Rohstoff-Analysten erwarten daher auch in den kommenden Monaten keine stark steigenden Preise.

Warum sich die Deutschen nicht mehr für Gold interessieren

Den Deutschen ist die Lust auf Gold vergangen. Anleger setzen verstärkt auf Edelmetall-Fonds oder Zertifikate. Vermutlich auch, weil die Aufbewahrung von Papieren weniger aufwendig ist.

Quelle: WELT/ Isabelle Bhuiyan

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Author: Adrian Klein

Last Updated: 1703665922

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